Happy?! Kerala’s Backwaters
24 11 2011Ein weiteres bzw. DAS Highlight Keralas sind die Backwaters, ein Netz aus 900km Wasserstraßen, das die Küste säumt und bis weit ins Landesinnere reicht. Bevor es Straßen gab, waren diese Gewässer die Hauptverkehrswege im Bundesstaat und werden noch heute von den Dorfbewohnern genutzt, zumal viele Dörfer, die an den Backwaters liegen, nach wie vor nicht über eine Straße zugänglich sind. Unser Ausgangspunkt für die Tour in die Backwaters war das Dorf Allapuzha, welches ca 50 km südlich von Kochi liegt. Wir fuhren dorthin mit einem öffentlichen Bus und mieteten uns bei Ashtamudis Homestay ein. Robbe wurde vom Hausherrn – von uns liebevoll Ashta genannt 🙂 – direkt mit Umarmung begrüsst. Ashta ist ein lustiger Kerl, der sich herzlich um seine Gäste bemüht. Unseren ursprünglichen Plan, die Backwaters mit einem Hausboot zu befahren, verwarfen wir also letztlich. Das hatte mehrere Gründe: Das Mieten eines Hausbootes kann schnell mal der teuerste Posten einer Indien-Reise werden und wir müssen leider ein bisschen mehr als bei einer dreiwöchigen Reise auf unser Budget achten. Außerdem kann man mit den teilweise mehrstöckigen Hausbooten nur die großen Kanäle befahren, wobei die kleinen Wasserwege definitiv die schönsten sind, denn hier bekommt man vom Leben der Dorfbewohner am Rande der Flüsse am meisten mit. Und so eine dekadente Hausbootfahrt kann man sich auch getrost aufheben bis man mit 50, 60 Jahren mehr Kohle hat (man hat auch kaum junge Leute auf den Booten gesehen, wobei die Teile schon imposant waren, voll ausgestattet mit Klimanlagen, mehreren Kabinen, Terassen, Flachbildschirmen und und und). Wir entschieden uns am Ende sogar für das absolute Kontrastprogramm, nämlich für eine Tagestour mit einem umweltschonenden weil handbetriebenen Kanu – inkl. Captain versteht sich :-). Unserer hiess Anil, hat leider kaum englisch gesprochen, uns aber aller halbe Stunde gefragt: Happy?. Am Anfang habe ich immer „Papi“ verstanden, dachte er meint Robbe damit und hab mich schon gewundert, warum Robbe immer brav „yes of course“ antwortete. Aber irgendwann hab ich es auch verstanden und stimmte mit ein. Sein „Happy?“ klang aber auch so süss und unsere Zustimmung war alles andere als gelogen, denn die Backwaters sind einfach herrlich und es ist beeindruckend zu sehen, wie die Dorfbewohner im Fluss ihre Wäsche, Geschirr und sich selbst waschen, Fische ausnehmen, Kinder erziehen usw. Bedenklich ist jedoch, wie stark das Wasser mittlerweile durch die vielen Boote verschmutzt ist und wenn man sieht, mit welcher Ölschicht das Wasser teilweise bedeckt ist, hofft man, dass die Menschen beim baden nicht allzu viel davon schlucken. Dass der Mund damit ausgespült wird ist jedenfalls Gang und Gebe. Um so mehr wünschten wir uns, dass das Essen, welches wir am Nachmittag im Haus des Captains aufgetischt bekamen (seine Frau hat gekocht), nicht mit dem Flusswasser zubereitet wurde. Geschmeckt hat es in jeden Fall, aber könnte leider auch der Grund für Robbes Magen/Darm-Probleme gewesen sein, die den Armen zwei Tage später ganz schön leiden lassen haben ;-). Trotzdem: Die beiden waren ganz süss und wir durften uns am Ende des Tages in ihrem Gästebuch verewigen. Leider haben beide wie schon geschrieben nur sehr wenig englisch gesprochen, obwohl wir doch so viele Fragen hatten..Aber mit Händen und Füssen ging es auch und es war auf jeden Fall ein Erlebnis, das Leben der Menschen in den Backwaters live zu erleben.
Heute, am Mittwoch, den 23.11. gehts am Nachmittag von Kochi aus mit dem Flieger nach Bangalore, der IT Hochburg Indiens. Wir sind gespannt!
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